Sonos Amp Test

Der US-amerikanischer Hersteller Sonos ist vor allem durch seine Streaming-Lautsprecher bekannt. Sonos Lautsprecher lassen sich einfach miteinander über WLAN vernetzen. Sie unterstützen viele streaming Dienste. Und liefern sehr gute Klangqualität dabei. Ich bin ein Sonos Fan. Bei mir sind in nahezu jedem Raum Sonos Produkte zu finden. Ja, sogar auf der Toilette. Sonos App bietet übrigens keinen Namen für diesen Raum. Daher heißt es bei mir „Hobbyraum“. Trotzdem irgendwie passend, finde ich. Also, mehrere Play:1, Play:5 und ein Beam haben bei mir ein Zuhause gefunden. Und bin durchaus zufrieden damit. Aber in diesem Artikel geht es um ein anderes Produkt. Also herzlich willkommen bei diesem Sonos Amp Test.

Wer Sonos kennt, der weiß es: Sonos hat eigentlich nicht mit den Streaming-Lautsprecher angefangen. Sondern mit einem Audioverstärker.  Unter dem Namen ZP100 (ZonePlayer 100) bekannt.  Er ermöglichte zwar eine Lautsprecher-Vernetzung, gleichzeitig erlaubte aber auch eine Anbindung klassischer Lautsprecher.

Der Nachfolger hieß ZP120. Später wurde ZP120 auf Connect:Amp umbenannt. Auf IFA Berlin Messe hat Sonos im September 2018 ein neues Produkt angekündigt. Und am 12. Februar 2019 es auch auf den Markt gebracht. Dieses Produkt nennt sich Sonos Amp. Sonos beschreibt es als „Connect:Amp auf Steroiden“. Dabei meint man das was sich unter der Haube befindet. Eigentlich hat Amp hat etwas kleineres Volumen als sein Vorgänger. Dabei ist er etwas tiefer und breiter. Dafür aber niedriger als Connect:Amp. Damit passt er auch besser in ein Hi-Fi Rack hinein. Genaugenommen passen zwei Amps nebeneinander in ein 19″ Rack.

Worum geht es bei Sonos Amp? Ist es wirklich besser als Connect:Amp? Was sind neue Funktionen? Zahlt es sich aus auf Amp umzusteigen, falls man Connect:Amp bereits besitzt? Diese und ähnliche Fragen versuche ich in diesem Sonos Amp Test zu beantworten.

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Sonos Amp Design und Abmessungen

Sonos Produkte haben ein schlichtes Design. Amp ist auch nicht anders. Auch mit Farben geht Sonos normalerweise sparsam um. Während aber andere Produkte zumindest in schwarz und weiß kommen, ist für Amp nur schwarz reserviert. Ob und wann es sich ändert ist derzeit nicht bekannt. Laut Sonos eher nicht. Sonos meint, dass bei der Amp Zielgruppe sowieso nur schwarz zählt. Kurz gesagt – black is the new black. Und wer gehört überhaupt zur Zielgruppe? Diese Frage wird ebenfalls in diesem Text beantwortet.

Sonos Amp ist ein schwarzer Quader mit einem Kreis oben. Dazu noch drei Touch-Knöpfe und eine LED vorne. Das wars. Nicht weniger und nicht mehr. Mich erinnert es leicht an die PlayStation 1 Konsole. Diese war allerdings grau. Amp verfolgt klar die Designlinie vom vorletzten Sonos Produkt – Sonos Beam.

Sonos Amp Test - Design

Neu ist allerdings, dass die Amps stapelbar sind. Man kann nämlich mehrere aufeinander stapeln. Wozu soll es gut sein? Braucht man mehrere davon? Gut möglich… Aber später mehr drüber.

  • Abmessungen: 64 x 217 x 217mm (H x B x T)
  • Gewicht: 2,1 kg

Anschlüsse

Bei Sonos ist es schon immer um die Konnektivität gegangen. Während Wireless Speaker sparsam mit den physikalischen Anschlüssen umgehen, ist es bei Amp ein wenig anders. Amp ist doch genau dafür da – um das Alte mit dem Neuen zu verbinden.

Sonos Amp Test - Ansicht von hinten

Wenig überraschend, befinden sich die Anschlüsse hinten. Sonos Amp verfügt dabei über folgende:

  • Stromversorgung (100-240V AC, 50-60 Hz)
  • HDMI Eingang (unterstützt HDMI ARC und HDMI CEC Funktionen).
  • 2x Ethernet Port. Amp kann somit als Ethernet Bridge für andere Sonos Produkte dienen.
  • Cinch stereo audio analog Input (L/R).
  • Subwoofer-Ausgang (Erkennung des Cinch-Typs mit anpassbarem Crossover, 50-100 Hz).
  • Lautsprecher Ausgang (zwei Bananenstecker für Stereo- oder dualen Mono-Sound).

Außerdem gibt es eine WLAN Verbindung (802.11 b/g/n). Router mit nur 802.11n Standard sind nicht unterstützt.  Diese sind nur mit einem Patch-Kabel zu verwenden. Natürlich kann man WLAN komplett ausschalten, falls man lieber Kabelverbindung hat.

Man kann also mit Sonos Amp bis zu drei passive Lautsprecher anschließen. Genau soviel könnte auch Connect:Amp. Allerdings wird hier statt einem 55 W/Kanal ein 125 W/Kanal Verstärkter verwendet. Der jüngere Bruder ist somit mit deutlich mehr Power unterwegs.


Features

Sonos hofft darauf, dass man Amp auch als Heimkino Zentrale kauft. Daher hat es dem Gerät auch die HDMI ARC Funktion verpasst. Dadurch ist es mit einer Universal-Fernbedienung steuerbar. Allerdings, auch wenn es sich hierbei um ein Gerät aus dem Jahr 2019 handelt, gibt es keine Angaben über eine HDMI eARC Unterstützung. Über HDMI ARC und eARC kann man HIER mehr lesen. Gleichzeitig heißt es wahrscheinlich, dass HDMI 2.1 Standard nicht unterstützt ist. Durch den HDMI Anschluss bekommt Sonos AMP eine wichtige Funktion von  der Sonos Beam Soundbar. Theoretisch braucht man jetzt keine Soundbar mehr, sondern man kann einfach die bestehende Sonos Lautsprecher für die TV-Sound-Wiedergabe nutzen. Im Gegensatz zu Beam wird aber Amazon Alexa nicht unterstützt.

Der eingebaute Verstärker (125W / Kanal) kommt mit den meisten Lautsprecherboxen klar. Die Signalwerte sehen ebenfalls gut aus:

  • Signal to Noise Ratio (SNR): 116dB. Erste Messungen zeigen aber das SNR bei <90dB liegt. Das ist ein ziemlich schlechter Wert für diese Klasse.
  • Total Harmonic Distorsion (THD): ~0,1%

HDMI CEC bedeutet andererseits, dass AMP automatisch auf TV-Sound umgeschaltet wird, wenn man den Fernseher einschaltet. Leider ist die HDMI CEC Funktion nicht immer zuverlässig. Darüber habe ich bereits HIER geschrieben.

Die Möglichkeit einen Subwoofer anzuschließen finde ich durchaus gut. Bei Sonos ist man immer drauf hingewiesen den Sonos Sub zu verwenden. Wenn man einen richtig guten Tiefton haben will, natürlich. Sonos Sub ist zweifelsohne ein sehr gutes Produkt. Trotzdem zu teuer. Mit einem externen Subwoofer kommt man auf die vergleichbare Qualität. Dennoch viel günstiger. In der Milchmädchenrechnung heißt es etwa: dadurch kriege ich ein Teil meines, für Amp ausgegebenes, Geldes wieder zurück.

Neu ist auch die AirPlay2 Funktionalität. Die Unterstützung wird offensichtlich in allen neuen Sonos Produkten eingebaut. Darüber dürfen sich Apple-Benutzer freuen. Damit kann man beispielsweise ein Handy Bildschirm auf TV übertragen. Und dabei natürlich den Ton über ein Sound-System hören.

Wie baut man ein 5.1 System auf?

Grundsätzlich ist Amp ein 2.1 System. Hintere Lautsprecher sind nicht unterstützt. Dolby Atmos ebenfalls nicht. Theoretisch lässt sich aber auch ein 5.1 System bauen. Man braucht dafür eine Sonos Soundbar. Entweder Beam oder Playbar. Die fungieren dann als Links / Rechts / Zentral Lautsprecher. Zusätzlich braucht man einen Subwoofer. Ob ein passiver oder Sonos Sub bleibt jedem überlassen. Und noch zwei passive Lautsprecher für hinten. Diese schließt man mit Kabeln an Amp. Ganz billig und wunderschön ist diese Lösung aber nicht.

Eine andere Möglichkeit ist „phantom centre channel“ zu verwenden. Hinter diesem Begriff steht eine digitale Signalverarbeitung. Dadurch simuliert Sonos einen Zentral-Lautsprecher. Das Ergebnis ist besser als erwartet. Vor allem Dialoge hört man deutlich besser als bei einem normalen Stereosystem.


Mehrwert von Sonos Amp

Als ich das erste Mal von Amp gehört habe, war es mir zu wenig. Wozu bräuchte ich Sonos Amp, wenn ich Connect:Amp bereits habe? Ich hätte aber sicher keinen Sonos Amp Test geschrieben, wenn das Produkt keinen Mehrwert bringt. Die offizielle Vergleichstabelle von Sonos schaut in etwa folgendermaßen aus:

PRODUKT

Amp

Connect:Amp

Connect

Watt pro Kanal125W / 8 Ohm55W / 8 Ohm
Digital AusgangOptisch, koaxial
Digital EingangHDMI ARC
Optisch
Analoger EingangCinchCinchCinch
Subwoofer Ausgang✔️✔️
Rackmontage✔️
AirPlay 2✔️
Abmessungen
(H x B x T) [mm]
64 x 217 x 21789 x 185 x 20774 x 136 x 140
Gewicht2,1 kg2,3 kg0,69 kg
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Also, es gibt HDMI, sogar mit ARC. Dadurch kann Amp als die Heimkino-Zentrale verwendet werden. Es ist auch für ein Hi-Fi Rack geeignet. Manche werden sich auch über AirPlay 2 freuen. Mehr Power hat das neue Produkt auch. Ist es aber genug, um die Käufer zu überzeugen?

Der richtige Mehrwert von Amp liegt aber woanders. Eine neue Funktion, die Connect:Amp nicht hat ist Dual-Mono Mode. Damit schickt man an beiden Ausgängen das gleiche Signal. An sich alleine klingt es nicht sonderlich wichtig. Sonos hat aber damit was vor. Damit kann man die neue In-Ceiling , In-Wall und Outdoor Lautsprecher im Mono-Mode betreiben. Dort wo eben kein Stereo Sound benötigt wird. Das neue System nennt sich Sonos Architectural. Es ist in der Kooperation mit Sonance entstanden. Es geht dabei um die Einbau- und Outdoor Lautsprecher. Selbstverständlich ist man hier nicht auf Sonance begrenzt. Aber das TruePlay System funktioniert nur mit Sonance. Man kann mit einem Amp dann zwei Mono Lautsprecher steuern. Oder ein Stereo. Und wenn man mehr haben will, dann einfach Amps aufeinander stapeln. Es ist somit durchaus möglich, dass man mehrere Amps braucht.


Soll man Sonos Amp kaufen?

Das ist wahrscheinlich die Zentralfrage in diesem Sonos Amp Test. Einerseits kann ich gut verstehen wieso es das Produkt gibt. Andererseits ist mir nicht ganz klar wer die Zielgruppe dafür wäre.

Sonos klingt sehr ordentlich. Ich mag Sonos Produkte sehr. Und kein Sonos Produkt hat bessere Soundqualität als Amp. Trotzdem muss ich realistisch bleiben. Amp ist kein Hi-Fi Gerät. Vor allem weil es kein 5.1 System ist. Und die CD-Qualität bleibt wie bevor das Maximum. Echte Audiophile werden dadurch nicht ganz glücklich. Die greifen lieber zu einem echten 5.1 AV Verstärker. Mittlerweile gibt es einige die auch mit Sonos Lautsprecher kompatibel sind.

Für normale Verbraucher ist das Produkt aber wahrscheinlich zu teuer. Der UVP von Sonos Amp alleine liegt bei €699. Es kommen noch Streaming-Lautsprecher dazu. Erst in der Kombination mit anderen Sonos Produkten ergibt Amp eigentlich einen Sinn. Und diese sind bekannterweise nicht allzu günstig.

Andererseits bietet Sonos unzählige Streamingdienste an. Und ist sehr gut in ein Smart Home System integrierbar. Einrichtung ist auch ziemlich einfach. Ein Mikrofon fehlt, dadurch auch die Sprachassistenten. Die Sprachsteuerung ist trotzdem durch andere Sonos Geräte möglich. Unter dem Strich bleibt Sonos auch mit Amp das beste Multi-Room Soundsystem. Aber auch andere Mütter haben schöne Töchter. Und es gibt sogar Hi-Fi Komponenten um deutlich weniger Geld.

Man kauft aber Sonos Produkte nicht nur aus rationalen Gründen. Sondern auch weil sie eben Sonos sind. Man kriegt viel Musik für viel Geld. Und die Produkte funktionieren zuverlässig. Nicht weniger erwarte ich auch von Amp.

Für Sonos Architectural ist dagegen Amp zu empfehlen. Vor allem falls man kein Stereo-Sound braucht. Daher ist meine Vermutung, dass Amp vor allem in der Kombination mit Architectural gekauft wird. Ob ich damit Recht habe, wird es sich noch zeigen.


Sonos AMP Test Fazit

Mit Amp ist Sonos zurück zu seinem Ursprung gegangen. Das Produkt positioniert sich klar als Nachfolger von Connect:Amp. Und bringt mit folgenden Eigenschaften eindeutig Mehrwert:

  • 125 W/Kanal Verstärker, verglichen mit 55W/Kanal bei Connect:Amp
  • HDMI ARC Eingang
  • AirPlay 2
  • Geeignet für die Rackmontage

Trotzdem hätte es Sonos meiner Meinung nach besser machen können. So fehlt z.B. die HDMI 2.1 und damit auch die eARC Funktion. Was bei einem High-End Produkt aus Jahr 2019 eigentlich nicht fehlen dürfte. Dass Amp kein echtes 5.1 System ist, kann ich auch nur bedingt verstehen. Ebenso dass keine fortschrittliche Audio-Formate unterstützt sind.

Wenn ich es mit einem Wort beschrieben müsste, wäre es: Sonos Amp ist ein Luxus-Lite Produkt. Viel dabei, aber trotzdem irgendwie nicht genug. Bestellen kann man das Produkt direkt bei Sonos. Zum Preisvergleich geht es HIER.

Zu guter Letzt: weder ein HDMI Kabel, noch ein HDMI / Optical Adapter sind im Lieferumfang vorhanden. Eine allgemeine Kaufempfehlung für HDMI Kabel gibt es HIER. In Meisten Fällen kann ich aber das HDMI 2.1 Kabel von CSL empfehlen. In 2m Länge kostet es Bei Amazon kaufen*

  • Ich bedanke mich, dass du diesen Text bis zum Ende gelesen hast. Ich hoffe, es war hilfreich für dich.
  • Es würde mich ebenfalls freuen, wenn du mein Blog über verschieden Themen aus der Welt der Elektronik liest.


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